BAGK+R – Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus

Aktuelles  -  27. Januar 2019

!Nie wieder – Erinnerungstag im Deutschen Fußball

„!Nie wieder“, diese Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau, haben Fußballfreunde 2004 aufgegriffen und den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben gerufen. Am 27. Januar 2004 wurde die Initiative in der Evangelischen Versöhnungskirche, KZ-Gedenkstätte Dachau, gegründet. Die Anregung kam aus Italien. Ein Bündnis aus Einzelpersonen, Fangruppen und Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und Institutionen aus dem Fußball gedenkt seitdem der preisgegebenen Familienmitglieder und engagiert sich für eine würdige Gedenkkultur und für ein Stadion ohne Diskriminierung.

„15. Erinnerungstag im deutschen Fußball“ an den Spieltagen um den 27. Januar 2019

„!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ nimmt die Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau auf und hat sie sich zu eigen gemacht.“
„Der Erinnerungstag im deutschen Fußball“ versteht sich als ein starker Beitrag für eine wertschätzende, wehrhafte und demokratische Gesellschaft, in der das Achten der Würde jedes Menschen unveräußerlich ist.“

Seit nunmehr 15 Jahren stehen diese Kernsätze als Leitmotiv über den vielfältigen Aktionen, die an den Spieltagen um den 27. Januar stattfinden.
Der Fußball in Deutschland, repräsentiert durch die Fanszenen und Fanprojekte, die Amateur- und Profivereine, durch ihre Spitzenverbände und deren Repräsentanten, nimmt diese Aufforderung ernst.

Eine der Quellen für dieses Engagement ist die Glosse vom 21. November 1923 im Sportmagazin „Kicker“, in der Walther Bensemann, Herausgeber und streitbarer Fußball-visionär, die „Vereinigten Staaten von Europa“ als Gegenmodell zum Nationalismus und Militarismus ins Spiel brachte. Er war davon überzeugt, dass der Fußball diesen Befriedungs- und Einigungsprozess voranbringen könne.

Heute wissen wir, dass Deutschland 10 Jahre später sich total und oft sehr freudig dem Nationalismus und dem Militarismus ergab mit schrecklichsten Folgen. Im Schicksal des Walther Bensemann, Deutscher und Europäer spiegelt sich diese Katastrophe. Am 30. Mai 1933 teilt der „Kicker“ kommentarlos mit: Walther Bensemann ist aus der Redaktionen ausgeschieden. Als deutscher Staatsbürger jüdischer Herkunft, musste er fliehen und starb im November 1934 im Schweizer Exil.

 

 

Stadiondurchsage zum „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ an den Spieltagen um den 27. Januar 2019

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
Diese Befreiungsaktion ist der Anlass in Anteilnahme und Respekt der Menschen zu gedenken, die aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer politischen Überzeugung und ihrer sexuellen Orientierung vom national-sozialistischen Terrorregime und von deutschen Bürgerinnen und Bürgern ausgegrenzt, entwürdigt und verfolgt wurden. Viele verschleppte man in die Konzentrationslager und ermordet sie.

Und der Fußball spielte mit. Jüdische sowie politisch andersdenkende Mitglieder schloss man aus der Vereinsfamilie aus und gab sie damit dem Naziterror preis.
Damit das „!Nie wieder“ geschieht, wenden sich unsere Vereine gegen jene, die den Fußball mit antisemitischen und rassistischen Parolen und Aktionen vergiften und missbrauchen.
Das Fundament unseres Zusammenlebens in Deutschland und in Europa, die Demokratie auf der Grundlage der Menschenrechte, muss gegen die empörenden und verstörenden Übergriffe, die aus den Kurven kommen, auf den Straßen sich austoben, aus der Mitte der Gesellschaft hervorbrechen, verteidigt werden.
Für eine Kultur des Verstehens und für ein demokratisches Gemeinwesen, in denen die Würde jedes Menschen geachtet und verteidigt wird, dafür setzen wir uns ein und das radikal, verstanden im lateinischen Wortsinn: die Wurzel / der Ursprung.

Bitte bekräftigt und unterstützt diese Aufforderung zur wehrhaften Einmischung mit Eurem/Ihrem Beifall.

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Weitere Informationen zum Gedenktag und zur Initiative
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